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Eine kurzsichtige Investorenlösung birgt die Gefahr der schnellen Renditeabschöpfung zu Lasten
einer nachhaltigen und sozialen Quartiersentwicklung.
Das Risikomanagementsystem unserer Genossenschaft haben wir im Berichtsjahr weiter optimiert
und durch differenzierte Risikobeobachtung, -bewertung und -dokumentation ergänzt. Aufgrund
langfristiger Finanzierungen unserer Wohnimmobilien ist eine akute Gefährdung der finanziellen
Entwicklung unserer Genossenschaft nicht zu befürchten. Vor diesem Hintergrund sind Risiken bei
der Beschaffung von Kreditmitteln für unsere Genossenschaft nicht zu erwarten. Die sich fortset-
zende Ausdifferenzierung unseres Wohnungsteilmarktes wird den Wettbewerb mittelfristig ver-
schärfen. Dies wird auf der einen Seite zu steigenden Fluktuations- und Leerstandsquoten führen
– auch wenn der aktuelle Trend dem nach wie vor entgegensteht – bietet aber andererseits Neu-
vermietungschancen für modernisierte und nachfragegerecht gestaltete Bestandswohnungen.
2.4.2 Chancen der künftigen Entwicklung
Mit dem weiteren Ausbau unseres Wohnungs- und Serviceangebotes in den vergangenen Jahren
konnten wir auf dem Gifhorner Mietermarkt sehr gut bestehen. Vor diesem Hintergrund werden
wir diesen eingeschlagenen Weg mittels Modernisierung im Bestand fortsetzen. Die Wohnungs-
marktprognose des Bundesamtes für Bau-, Stadt- und Raumforschung geht davon aus, dass in
Deutschland zwischen 2010 und 2025 die Bevölkerungsanzahl von 81,5 Millionen Menschen
auf knapp 77,9 Millionen Menschen abnimmt. Die BBSR-Prognose geht davon aus, dass Verän-
derungen in größeren Zusammensetzungen von Haushalten künftig auch in Regionen mit kon-
stanten Bevölkerungs- und Haushaltszahlen zu deutlichen Nachfrageverschiebungen führen wer-
den. Während der Anteil der Ein- und Zwei-Personen-Haushalte mit Bewohnern unter 60 Jahre
mit 25 % ungefähr gleich bleibt, sinkt der Anteil größerer Haushalte (mehr als zwei Personen)
von 23 % auf nur noch 17 %. Der Anteil der Haushalte mit über 60-jährigen Bewohnern steigt
von 35 % auf 42 %. Damit erhöht sich der Bedarf an altersgerechtem Wohnraum. Angesichts
dieser demografischen Entwicklung, die auch vor der Stadt Gifhorn nicht Halt macht, wird sich
die Qualität der Nachfrage auf unserem Teilmarkt verändern. Die benötigten Wohnflächen, aber
auch die finanziellen Spielräume werden sich zunehmend verändern. Gerade ältere Menschen,
die in früheren Phasen ihres Lebens eine Wohnung in unserem Bestand bezogen haben, fühlen
sich emotional daran gebunden und scheuen den Aufwand oder die Kosten eines Umzuges. Wir
verstehen es als unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass unsere Mieter so lange wie möglich in
ihrer Wohnung wohnen bleiben können. Gleichbedeutend sehen wir es natürlich auch als He-
rausforderung, uns den anspruchsvolleren und jüngeren Zielgruppen zu öffnen, die bereit und in
der Lage sind, die erhöhten Mieten des modernisierten Wohnungsbestandes zu tragen. Auf der
anderen Seite sehen wir ungeachtet aller Möglichkeiten es gleichfalls als unsere Aufgabe an,
Haushalten mit begrenzten und mittleren Einkommen adäquaten Wohnraum zur Verfügung zu-
stellen. Durch Umstrukturierung tragen wir der Maßnahme Rechnung, dass zur Kundenbindung
und -gewinnung weitere Service- und Dienstleistungsangebote sowie Marketingmaßnahmen ent-
wickelt werden müssen. Erste Erfolge zeigt die Unternehmensbeteiligung an unserem Tochterun-
ternehmen Jesse und Wrann Services GmbH. Die Entwicklung weiterer Geschäftsprozesse und
Geschäftsfelder bieten Möglichkeiten zum nachhaltigen Ausbau unserer Alleinstellungsmerk-
male in Qualität, Ausstattung und energetischem Standard. Die ständige Ausrichtung unserer
Unternehmensziele an den sich kontinuierlich und zum Teil immer drastischer verändernden Rah-
menbedingungen gibt uns die Chance, die ganzheitliche Attraktivität unseres Unternehmens zu
steigern. Die aktive Weiterentwicklung als auch die Pflege unseres Beleihungskatasters verschafft
uns die Sicherheit und Freiheit größtmöglicher finanzieller Unabhängigkeit. Unsere Bilanzstruktur