Geschäftsbericht 2012 - page 5

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Vorwort
Sehr geehrte Genossenschaftsmitglieder,
sehr geehrte Damen und Herren,
egal, ob unsere Städte wachsen oder schrumpfen, der Schwerpunkt künftiger Stadtent­
wicklungsaufgaben liegt im Inneren unserer Städte und nicht mehr an ihren Rändern. Auch wir
erfahren in unserer Stadt eine erhöhte Wohnnachfrage. Die Zwangsjacke der zumeist fertig
gebauten Städte ist eng und die Ressourcen im Inneren auch unserer Stadt sind begrenzt. Vor
diesem Hintergrund vollziehen sich fast alle Entwicklungen im Bestand. Die Nutzung von Baulü-
cken, aber auch die Entwicklung von Gebieten für den Bau neuer, vorrangig preis­günstiger
Wohnungen im Inneren unserer Stadt, die Anpassung an Erfordernisse des Kli­mawandels, die
energetische Sanierung des Gebäudebestandes und der altersgerechte Umbau von Gebäuden
und des öffentlichen Raumes sind Maßnahmen, die erahnen lassen, um welch eine große Aufga-
be es sich hierbei handelt. Die Organisation von zeitlichen Ab­läufen und Investitionsprozessen
ist in ihrem Aufwand und Umfang auch in Gifhorn noch gar nicht absehbar. Trotzdem bleibt es
Aufgabe der Kommune, stadtent­wicklungspolitische Prozesse, den inneren Wandel unserer Stadt
zu organisieren. Dies fällt allerdings in eine Zeit, in der staatliche Fördermittel, insbesondere für
preisgünstigen Wohn­raum, immer knapper ausfallen.
Es ist deshalb für die künftigen Stadtentwicklungsaufgaben mehr als bisher erforderlich, neue
Kooperationsformen der Konzept- und Projektentwicklung und deren Umsetzung und vor allem
deren Finanzierung anzustoßen. Ein erstes gutes Beispiel ist die Rahmenplanung der ehemaligen
Klinikum-Fläche „Vor dem Laubberg“. In der Vergangenheit war die Verbesserung der Infrastruk-
tur zur Schaffung von Investitionsanreizen primäre Aufgabe der Kommunen und wurde durch
unterschiedliche staatliche Förderprogramme unterstützt. Bedingt durch die Herausforderungen
des demografischen Wandels und anderen Strukturveränderungen bei zu­gleich sinkender öf-
fentlicher Förderung kommen die Kommunen an ihre Leistungsgrenzen. Vor diesem Hintergrund
wird es für unsere Stadt zunehmend wichtiger, Investoren dazu zu bewegen, sich an der Stadtent-
wicklung auch über die eigenen Grundstücks­grenzen hinweg zu beteiligen. Dies muss natürlich
immer in einem ausgeglichenen Verhält­nis zwischen Rendite orientierter Investition und tatsäch-
lichem Wohnungsbedarf stattfinden. Dabei müssen Nachhaltigkeitsgesichtspunkte erste Priorität
einnehmen. Angesichts des Bevölkerungsrückganges bei gleichzeitiger Verdreifachung der Zahl
der über 80-jährigen bis zum Jahr 2050 muss der demografische Wandel als Chance für neue
Wohnkonzepte be­griffen werden.
Mietergerecht Wohnen heißt, dass Mieter einen angemessenen Preis für ihre Wohnungen zah-
len. Neben einer Senkung der vom Vermieter kaum mehr beeinflussbaren Wohnneben­kosten,
beispielsweise durch eine Grundsteuerreform, müssten zusätzlich direkte Hilfen für Men­schen,
die die Wohn- und Lebenskosten nicht mehr tragen können, angemessen ausgestal­tet werden.
Sollen Heizen, Kühlen und Leben im Alter nicht unbezahlbar werden, müssen wir uns den Heraus-
forderungen unserer Gebäudebestände stellen und nachhaltige Moder­nisierungsmaßnahmen
kontinuierlich fortführen. Als GWG bieten wir uns nach wie vor als kompetenter Partner der Kom-
mune an und sorgen mit unseren erheblichen Investitionen in den Wohnungsbestand für einen
nachhaltigen Beitrag in der Quartiers- und Stadtentwicklung unserer Stadt Gifhorn. Die GWG
steht für sozialgerechtes, stadtgerechtes, klimagerechtes, generatio­nengerechtes und mieterge-
rechtes Wohnen.
Ihr
Andreas Otto
Vorstandsvorsitzender
„Wie Menschen denken und leben, so bauen und wohnen sie.“
Johann Gottfried von Herder, 1744-1803, deutscher Kultur-Philosoph, Theologe,
Äs­the­ti­ker, Dichter und Übersetzer
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